Weltstillwoche 2019

Eltern stärken - für das Stillen

 Stillen ist mehr als nur Nahrung - Stillen ist ein Moment der Ruhe, Nähe und Geborgenheit.

Heute möchte ich euch eine wundervolle und starke Mama vorstellen. Eine bemerkenswerte junge Frau, die von Anfang an Stärke zeigte und auf ihren Körper und Mutter Natur vertraute. Diese kleine Familie begleite ich nun seit der Schwangerschaft und durch eine turbulente Stillzeit, die mittlerweile die schönste Sache der Welt ist.

Lest selbst und lasst euch für eure Stillbeziehung mit euren Kleinen Wunder Kraft und Stärke mit auf den Weg geben.

Die Zeit vor der Geburt

 Liebes, hast du dich in deiner Schwangerschaft über das Stillen informiert?

 

 Vor der Geburt habe ich mich absichtlich eher weniger mit dem Thema auseinander gesetzt. Ich hatte das Gefühl, dass es mich mehr unter Druck setzt, als dass es hilft.

Ich hatte schon immer eher kleine Brustwarzen und so tat sich mir die Angst auf, wie denn jemals mein Baby daraus trinken solle.

Meine Hebamme bestätigte mir meine Angst und sagte mir, dass es in der Tat schwierig werden könnte.

Das Internet und viele Mama Foren gaben mir noch weitere Unsicherheiten. Und so vertraute ich auf Mama Natur und hörte auf mir weiter darüber Gedanken zu machen.

 

// Tatsächlich kann praktisch jede Frau stillen, wenn sie will, wenn sie von ihrer Umgebung unterstützt wird und umfassend informiert ist.

Selbst bei einer Frühgeburt sollte die Milchproduktion mit der entsprechenden Hilfe erfolgreich anlaufen. So könnt ihr euer Kind mit der abgepumpten Muttermilch auf der Intensivstation eine wertvolle Starthilfe geben.

Es spielt auch überhaupt keine Rolle, wie groß eure Brust ist. Selbst eine kleine Brust kann ausreichend Milch produzieren, denn die Brust ist ja kein Reservoir, sondern eine Produktionsstätte. //

Die Geburt

 Wie war deine Geburt? Hast du im KH, ambulant, im Geburtshaus oder sogar Zuhause entbunden?

 

10 Tage vor dem errechnetem Entbindungstermin wurden wir eingeleitet, denn mein Sohn war ein sehr schweres Kind und ich bin eine sehr kleine und schmale Person.

Nach 15 Stunden und einen nicht geplanten Kaiserschnitt hatte ich überglücklich meinen Sohn im Arm. Ein wundervolles Gefühl.

 

 Hast du innerhalb der ersten 2h nach der Geburt dein kleines Wunder angelegt?

 

Ich glaube es war eine halbe bis eine Stunde nach der Geburt, da habe ich meinen Kleinen das erste mal angelegt.

Ich war tatsächlich tierisch aufgeregt und wollte bloß alles richtig machen.

Mein Herz hat ganz doll geschlagen, dass weiß ich noch und ich kann mich noch ganz genau an dieses Gefühl erinnern. Es war so wunderschön.

Es war eine so unfassbar große Erleichterung. Meine Brustwarzen waren natürlich nicht zu klein und es kam Milch aus meinen Brüsten.

Er hat meine Brust direkt gefunden und verweigert hat er sie auch nicht.

Ich habe direkt vor Erleichterung angefangen zu weinen.

 

 

 

 



 Wie waren deine ersten Wochen nach der Geburt? Hattest du eine Hebamme oder Stillberaterin an deiner Seite? Hast du dich geborgen gefühlt?

 

Die ersten Wochen und bei mir leider sogar Monate, hatten wir ziemliche Probleme was das Stillen anging. Schon einen Tag nach der Geburt haben meine Brustwarzen angefangen zu bluten. Ich hatte vor jedem Anlegen Angst, weil es einfach höllisch weh tat.

Wegen den Schmerzen beim stillen rief ich bei einem erneuten Anlegen eine Hebamme, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass das Stillen so sehr weh tun kann. Ich saß da zuckend und weinend mit meinem Kind an der Brust und wusste nicht mehr weiter.

Die Hebamme stopfte meinem Sohn die Brust in den Mund und überprüfte ob er richtig lag. Richtig gelegen hat er wohl, aber er bekam wohl meine Brust nicht genug in den Mund. Also zog und stopfte die Hebamme immer wieder an meiner Brust und meinem Sohn, bis ich ihr sagte, dass es jetzt besser sei.

(was es nicht war) Es wurde nur schlimmer wurde. Auch der Umgang mit meinen Baby empfand ich als sehr unangenehm.

 

Einen Tag später rief ich erneut die Hebamme weil meine Brustwarzen einfach nicht aufgehört haben zu bluten. Ich bekam ein Stillhütchen und sollte es damit probieren. Leider brachte das Hütchen nur eine minimale Verbesserung. Sie wussten auch nicht mehr weiter und raten mir dazu,

dass ich ihm doch Ersatz Milch aus der Flasche geben solle, um meine Brüste in Ruhe zu lassen. Aber das wollte ich nicht.

Auch hieß es, dass vielleicht einfach nicht genug aus meiner Brust rauskommt und er nicht satt wird.

 

Sie überprüften den Bilirubinwert und haben gesagt, dass das alles gut zusammen passt, weil der Wert zu hoch sei und das wohl zeigt, dass er nicht satt wird.

Ich habe mich trotzdem dagegen entschieden und denen gesagt, dass ich meinem Sohn nicht die Flasche geben werde. Ich bin Mama und ich kann und werde meinen Sohn ernähren. Also haben wir immer und immer wieder angelegt. Unter Tränen, aber es kam definitiv genug Milch raus und mein Kleiner wurde satt.

 

Als ich dann zuhause war, guckte sich meine Hebamme das ganze an. Sie stellte fest, dass das Zungenbändchen meines Sohnes zu weit vorne sitzt und er deshalb nicht so gut trinken kann. Einen Tag später sind wir zum Arzt und es wurde durchtrennt. Nur leider war das nicht des Rätsels Lösung und es waren immer noch unfassbare Schmerzen. Meine Hebamme wusste auch nicht weiter, weil alles super aussah. Er nahm meine Brustwarze samt Brusthof in den Mund,

lag anständig und alles war super. Nur der Schmerz blieb. Inzwischen hatten meine Brustwarzen aufgehört zu bluten,

aber die Schmerzen sind trotzdem immer schlimmer geworden.

 

Meine Hebamme gab mir Adressen von Stillberaterinnen, die alle ordentlich Geld kosteten. Sie sagte mir, dass es keine gäbe, die nichts kosten, oder übernommen werden. Also lies ich es bleiben, biss die Zähne zusammen und lies es einfach so wie es war.

Vor jedem Anlegen hatte ich Angst. Ich habe schon angefangen zu weinen, als ich gemerkt habe, dass er Hunger hat.

 

Durch das Stillhütchen wurde es minimal besser, aber dadurch hat er total Blähungen bekommen und sich gequält.

Nach 2 Monaten wurde das ganze langsam besser und ich konnte ohne Stillhütchen und mit nur leichten Schmerzen Stillen, bis es dann nach ca 3 Monaten schmerzfrei war und nur der Milcheinschuss unangenehm war.

 

Es war eine schlimme Zeit und ich habe mich unfassbar allein gefühlt. Ich habe alles gemacht, was mir geraten worden ist, außer zu einer Stillberaterin zu gehen,weil dafür einfach nicht das Geld da war. Es fühlte sich einfach so schrecklich an.

 

Im Internet bin ich immer nur darauf gestoßen, dass Stillen nur weh tut, wenn man falsch anlegt und anders kann es nicht weh tun. Das lies mich wirklich verzweifeln, da ich richtig angelegt habe.

Es wurde mir immer und immer wieder dazu geraten, nicht mehr zu stillen und die Flasche zu geben. Ich war auch oft kurz davor aufzugeben, für meinen Sohn hielt ich durch.

 

 

// Die La Leche Liga // https://www.lalecheliga.de und ebenso die AFS https://www.afs-stillen.de

sind ehrenamtliche Stillberaterinnen die uns während der Stillzeit begleiten. //

 

Auch gibt es in Hamburg viele ehrenamtliche Stillberaterinnen die nach Hause kommen.

 

Ich persönlich hatte nach 3 Wochen Kampf eine wundervolle Stillberaterin, die mir und meiner Tochter durch die ersten Monate geholfen hat. Es gab keinen Moment bei dem ich mich bei ihr nicht geborgen und aufgehoben gefühlt habe.

Ich lege euch wirklich ans Herz euch vorab nicht nur über eine Hebamme zu informieren sondern auch zu schauen,

ob es in eurer Nähe eine Stillberaterin gibt, die ihr im Notfall kontaktieren könnt.

Auch ist im ersten Moment keine Flasche erforderlich. Es gibt Alternativen die euch am Anfang unterstützen.

 

Hilfreiche Alternativen in der Anfangszeit ohne eine Flasche geben zu müssen:

  • Eine elektrische Milchpumpe (kann euch, eure Frauenärztin verschreiben) und dann über einen Löffel oder eine Sonde während des Anlegens zufüttern
  • Das Brusternährungsset

(Bei einer Sonde gehört ein Ende in die Flasche mit der Milch und das andere Ende zwischen Brustwarze und Mundwinkel eures Kindes.)

 Bei diesen Alternativen können euch die Hebammen und Stillberaterinnen helfen.

Gebt niemals auf und lasst euch nicht beirren.

 

Wie geht es euch heute?

 

Heute geht es uns super! Wir stillen natürlich immer noch und es ist das schönste der Welt für mich.

Wenn mein Sohn mich beim stillen anschaut aus seinen großen, wunderschönen Augen und mich angrinst. So doll grinst, dass ihm die Brust aus dem Mund fällt, um sie danach ganz schnell wieder rein zunehmen und dabei „Ham“ zu machen, weis ich, ich habe alles richtig gemacht.

 

Er ist jetzt fast 7 Monate und wir genießen das Stillen so sehr. Das sind unsere ganz eigenen kleinen Momente.

Lasst euch nicht verunsichern. Ihr schafft das!      WIR schaffen das!

Haltet durch und informiert euch bei Problemen über ehrenamtliche Stillberaterinnen.

Habt keine Angst dahin zu gehen um euch helfen zu lassen.

 

Stillen ist das schönste Erlebnis der Welt.